Zucht

Das Zuchtbuch der Pferderasse “Bardigiano” wurde durch den Erlaß des damaligen Landwirtschaftsministers Senator Marcora am
2. August 1977 gegründet und wird seither von der Regionalen Züchtervereinigung in Parma (Associazione Provinciale Allevatori) verwaltet.

Bardigiano-Pferde werden in ganz  Italien gezüchtet, hauptsächlich jedoch in der Hügel- und Berglandschaft der Emilia, in Ligurien und in Teilen der Toskana.

Das Bardigiano-Pferd harmoniert
sehr gut mit der bergigen
Umgebung.
Es ist ein genügsames Robustpferd, das sich dem
rauhen Bergklima und den kargen Böden gut angepaßt hat.

Häufig werden die Tiere einen großen Teil des Jahres im Freien gehalten

In Italien gibt es zur Zeit (..Nov.04..) 650 Züchter mit ca. 3300 Bardigiano-Pferden, davon sind beim Zuchverband 1650 Stuten, 120 Hengste und 750 ein- bis zweijährige Fohlen registriert.

Vorgeschriebene Merkmale für
die endgültige Eintragung (cm)

Männliche Tiere
ab 30 Monaten

Stuten
ab 30 Monaten

 

min.

max.

min.

max.

Stockmaß  

140

149

135

147

Brustumfang

170

-  

165

-

Röhrbein-
umfang

19

22

18

21

Punkteschema zur
Beurteilung der Pferde

Beurteilung

Punkte

ausgezeichnet

90 - 100

sehr gut

85 - 89

gut

80 - 84

befriedigend

75 - 79

ausreichend

70 - 74

ungenügend

 

Einschreibung der Hengstfohlen ins Hengstregister/ Körung
1. Sie müssen ins Hengstfohlenregister eingetragen sein.
Die Mutterstute muß im Stutbuch eingetragen sein.
Die Großmutterstute muß im Stutbuch oder Ersatzstutbuch eingetragen sein.
Der Vater muß im Hengstzuchtbuch eingetragen sein

2. Beide Großmütter müssen im Stutbuch oder im Ersatzstutbuch eingetragen sein und eine morfologische Bewertung von mindestens  80 Punkten haben, d.h. „gut“.

3. Sie müssen mindestens 30 Monate alt sein.

4. Sie müssen bei der morfologischen Beurteilung ab 2011  mindestens 82 Punkte erhalten haben, ohne in einem Bereich weniger als 8 Punkte zu haben.
Alle bis zum Jahr 2010 eingetragenen Hengste bleiben bis zum natürlichen Ende ihrer Decktätigkeit.für die Zucht zugelassen.
    
Die CTC überprüft, noch das positive Ergebnis eines  jährlichen Performance-Tests hinzuzufügen

Diese wichtigen Änderungen der Regeln zur Körung der Deckhengste wurden getroffen, um in die Rasse des Bardigiano-Pferdes keine Fehlentwicklungen oder unerwünschte Charaktereigenschaften hineinzuzüchten und vor allem, damit wirksame genetische Verbesserungen, auch morfologisch (äußere Beschaffenheit), die typischen Eigenschaften dieser Rasse weitertragen und auch die Einsatzmöglichkeiten der gezüchteten Tiere erweitern.

Zuchtprogramm von Bardigiani mit Arabern und Bardarab-Nachkommen:
- keine Zucht
mehr mit 100 % Araberblut (nach Ende der bisherigen Decktätigkeit)
- keine Zucht mehr mit 50 % Araberblut
-
mit großer Aufmerksamkeit und Vorsicht die Befähigung der männlichen Tiere mit 25 % Araberblut zu beurteilen und sie nur dann zuzulassen, wenn sie vorherrschende rassetypische Merkmale der Bardigiani aufweisen.

Beurteilung der Fellfarbe:
- typisches Rassemerkmal sind die Farben braun (baio), von hellem Braun (baio ordinario) bis fast schwarz (morello maltinto), mit der Bevorzugung von dunklem  Braun (baio oscuro)

- Da eine Vorherrschaft der Gene für schwarzes Fell über die für braunes Fell festzustellen ist, sollen die selteneren wertvollen Fellfarben geschützt und eine übergroße Verbreitung von schwarzen Farben vermieden werden

- die Fellfarben „kastanienbraun“ (baio castano)  und„dunkelbraun“ (baio oscuro) werden mit einem            Zusatzpunkt ausgezeichnet und die Punktzahl  „9“ vergeben.

BEWERTUNG DES KÖRPERBAUS

Typische Eigenschaften
 - Mittelgroßes Pferd, gefälliger Körperbau und ausgeglichenes Temperament. Leichter Kopf mit leicht konkavem Nasenrücken, großes Maul mit betonter Oberlippe, große, lebhafte und ausdrucksvolle Augen, oft verdeckt von einem ausgeprägten Schopf.

 - Gerade bewegliche Ohren; starke, konvexe Halslinie mit dichter, oftmals beidseitiger Mähne; etwas erhöhter Widerrist, trocken und lang; breiter, gut entwickelter Rücken.

 - Die Gliedmaßen mit starken Knochen, Fesselbehang, große, harte Hufe, geeignet für Tiere, die in unebenem Gelände leben.
Maximale Punktzahl: 10

Farbe
 - Braun, von normalem Braun bis zu Schwarz mit rotem Schimmer, bevorzugt dunkelbraun;
 - als Abzeichen werden ein nicht zu großer Stern oder Blesse und eine nicht zu auffällige Zeichnung akzeptiert.
Maximale Punktzahl: 10

Entwicklung und Körperbau
 - Größe: 135 – 149 cm, bevorzugt werden mittlere bis hohe Größen Gewicht: 450 – 550 Kg

 - Pferd mit kompaktem Körperbau, kurze kräftige Gliedmaßen, geeignet für ausdauernde Gänge.

 - Vom Körperbau her geeignet um sich ausdauernd, fleißig und trittsicher auch in unwegsamem und steilem Gelände vorwärtsbewegen zu können.
Maximale Punktzahl: 10

Kopf
 - Kopf mit eher stumpfen Profil, breite Stirn, kurze gerade Ohren, dichter Schopf
Maximale Punktzahl: 10

Hals und Widerrist
 - Gut proportionierter Hals mit breitem Ansatz, gewölbt mit dichter Mähne; leicht erhöhter Widerrist, trocken und lang
Maximale Punktzahl: 10

Brust und Brustkorb
Breite, muskulöse, tiefe Brust; breiter, abfallender und tiefer Brustkorb
Maximale Punktzahl: 10

Rücken und Lenden
Mittellanger Rücken, sehr gerade und aufrecht, ohne starkes Hohlkreuz; kurze breite Lenden, gerade und direkt mit dem Rücken verbunden; gerade und gut gebauter Bauch
Maximale Punktzahl: 10

Kruppe
Breite Kruppe von richtiger Länge, etwas abfallend; tief angesetzter, dichter Schweif
Maximale Punktzahl: 10

Gliedmaßen
Schulter mit mittlerer Schräge und Länge, mit gut entwickelten Muskeln.
Trockene und regelmäßige Beine, kräftig und muskulös, hauptsächlich am Röhrbein kurze und klare Sehnen; kurze, kräftige und etwas geneigte Fessel, große und trockene Gelenke; gut geformte Hufe mit kräftigem widerstandsfähigem und eher schwarzem Horn.
Maximale Punktzahl: 10

Stellung und Gang
Gerade Stellung, regelmäßiger, energischer und federnder Gang mit erhabenem und raumgreifendem Schritt
Maximale Punktzahl: 10

Das heutige Zuchtziel strebt ein Pferd an, das sich außer für die landwirtschaftliche Arbeit auch für den Freizeitsport und Reit-Tourismus, für das Fahren, das Therapeutische Reiten und die Fleischproduktion eignet.

Die Aufzucht der Jungtiere in Italien erfolgt oft in halbwilden Herden auf großzügig umzäunten Bergweidenflächen mit einer zwar nährstoffarmen, jedoch an Vitaminen und Mineralstoffen und Spurenelementen reichen Futtergrundlage der dortigen Gebirgspflanzen.
 Diese Art von Futter, die Reize der Klimaschwankungen, die starke Sonneneinstrahlung und das hervorragende körperliche Training durch das ständige Auf- und Abklettern in den unwegsamen Bergregionen wirken sich sehr positiv auf die Entwicklung der Fohlen aus.

Der Bardigiano verdankt viele seiner schätzenswerten Eigenschaften dieser robusten Aufzucht.

Bei der jetzt vermehrt verbreiteten Hobby-Zucht in Italien, aber auch in Deutschland und Ungarn, womöglich unter dem Einfluß völlig anderer klimatischen Bedingungen, anderer Haltungsformen sowie anderer Boden- und Futterbeschaffenheit besteht die Gefahr, daß die Rasse, ihrer Selektionsregulative beraubt, degeneriert und ihren Rassetyp und ihre speziellen Eigenschaften einbüßt.

Um dieser Gefahr der Hobbyzucht, soweit überhaupt möglich, zu begegnen, sind für uns in Deutschland folgende Punkte zu empfehlen:

O  auch Kauf von Pferden und Fohlen in Italien, die diese robuste „Berg-Entwicklung“ mitgemacht haben

O   Robusthaltung mit hartem steinigen Auslauf (z.B. Mineralbeton), mit viel Bewegung

O   Versuch, durch entsprechende Ãœbungen die Trittsicherheit Leistungskraft „am Berg“ zu trainieren

O   ballaststoffreiche, energiearme und vitamin-mineralreiche Ernährung
(..Bardigiano-Pferde sind sehr leichtfuttrig...”sempre mangiare”..)

O   Einsatz von Hengsten – auch aus Italien -, die nicht nur den äußeren Zuchtzielen genügen, sondern auch eine entsprechende Leistung erbringen können

Für weitere Ideen und Anregungen zu diesem Thema sind wir dankbar.

Auch in Deutschland gibt und gab es Nachwuchs, teils von trächtig importierten Stuten, teils aus eigener Zucht mit Hengsten aus Deutschland.

Die Anzahl der Pferde in Deutschland ist auf ca.180 gestiegen (Aug. 2014).

Das Bardigiano-Pferd wir auch bei uns sehr vielseitig eingesetzt:
O  als Gelände-, Freizeit- und Wanderreitpferd
O  als Therapiepferd beim Heilpädagogischen Reiten
O  als Kutschpferd
O  inzwischen auch erfolgreich als Distanzpferd
O  einfach als Familienpferd
O  „Englisch“, „Western“ oder nach sonstiger Methode geritten

..zum Thema Zucht..

Camp 1999 Peleo und Antonio

Camp 2002 Selvaggio II und
Pierina

Camp 2003 Duemila

Camp 2003 und 2004 Righel (Sohn von Selvaggio II)

Varenne und Primo

Napoleone und Bimba

..Enrico ist zufrieden..

..Partisan küsst Claudio..

..Besuch ist da..!

..Duemila...due Belle..

..Neugier besiegt Angst..

Camp 92 und 95 und 98 Alpina mit Gianpiero

Selvaggio II mit Pierina und Fan

Mister

  

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